بسم الله الرحمن الرحيم
Sicherlich wurde jedem von uns von der Kindheit an erzählt, dass wir
Allah lieben sollen, und wie wichtig es ist, Allah zu lieben. Wir haben
von den Gefährten und Gefährtinnen gehört und gelesen, die Allah
geliebt haben, und was mit ihnen passiert ist, weil sie Allah geliebt
haben. Aber von der umgekehrten Richtung haben wir weniger gehört. Was
ist die umgekehrte Richtung? Wie und wie sehr Allah uns liebt.
Ist es wichtig zu wissen, wie und wie sehr Allah uns liebt?
Es ist enorm wichtig. Denn es besteht die Gefahr, dass die Beziehung zwischen dem Menschen und Gott zur Routine wird. Man hat sich daran gewöhnt, Gott anzubeten und Ibada (Gottesdienst) zu machen. Man hat sich daran gewöhnt zu beten und zu fasten. Warum? Weil die Eltern das machen, weil alle das machen – und so macht man das auch alles. Es kann auch sein, dass man am Anfang Ibada mit Motivation gemacht hat, aber irgendwann ist es zu einer Gewohnheit, zur Routine geworden. Dann spürt man die Bedeutung des Gottesdienstes weniger. Deshalb ist es so wichtig zu wissen, wie und wie sehr Gott uns liebt.
Es gibt auch Leute, die Gott in erster Linie aus Angst anbeten. Ihre Beziehung zu Gott ist von Angst und Zweifeln dominiert. Sie haben Angst, dieses falsch zu machen und das und jenes, damit sie nicht in die Hölle kommen. Deswegen ist es wichtig zu wissen, warum Allah (s.w.t.*) uns liebt: Der Kern der Beziehung zu Allah ist nicht Angst vor Ihm, sondern Seine Liebe zu uns. Gott liebt Seine Diener, und die Diener erwidern diese Liebe, indem sie Ihn anbeten, wie es Ihm gebührt. So macht der Gottesdienst Freude und man gewinnt Motivation in der Beziehung zwischen sich und Gott: Du betest Allah mit Freude und mit Motivation an, du bist nicht dominiert von Angst, denn du weist, dass der Kern dieser Beziehung die Liebe von Allah (s.w.t.) ist. Dann gibt es Ruhe (sakîna) in dieser Beziehung.
Der Beginn der Beziehung zwischen Allah und dem Menschen
Wie hat denn die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen angefangen?
Es wird berichtet, dass Allah (s.w.t.) über eine sehr lange Zeit einen Haufen Ton reifen lassen hat. Dann hat Er aus diesem Ton Adam (a.s.**) geschaffen. Was geschah als erstes in dieser Beziehung? Hat Adam die Krise bekommen, war er dominiert von Angst und Zweifeln? Adam (a.s.) nieste und sagte “Al-hamdulillah!” (Alles Lob gebührt Allah). Und – es gab eine Antwort darauf: Allah sagte zu ihm: “Rahamukallahu ya Adam!” (Allah ist Dir gnädig, o Adam!). So fing diese Beziehung an, liebe Geschwister. Eine Zusicherung von Allah von Anfang an, dass Du Seine Barmherzigkeit hast und unter Seiner Gnade lebst. Das ist der Anfang der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen.
Wenn Allah eine/n seiner Diener/innen liebt …
Es mag sein, dass man sagt: “Ich möchte aber Beweise, ich möchte stärker spüren, warum und wie Allah mich liebt.” Der Prophet (s.a.s.***) berichtet, dass Allah, wenn Er jemanden liebt, Dschibril (Gabriel, a.s.) ruft und sagt: “Dschibril, ich liebe den soundso (per Name wirst du dann von Allah genannt!), so liebe ihn.” So liebt ihn Dschibril (a.s.) Dann ruft Dschibril zu den Leuten des Himmels (das sind die Seelen der Propheten und der Gläubigen) und sagt: “Allah (s.w.t.) liebt den soundso, so liebt ihn.” Und so lieben ihn die Leute des Himmels.” Und nicht nur das, sondern Allah lässt diesen Menschen auf der Erde die Akzeptanz der anderen Menschen erfahren. Die Leute mögen ihn, man möchte gerne Kontakt mit ihm haben und eine Beziehung mit ihm oder ihr eingehen. Wenn Allah jemanden liebt, dann versteckt Er seine Liebe nicht. Alle sollen es mitbekommen: Dschibril, die Leute des Himmels und die Menschen auf der Erde.
Was passiert aber, wenn Allah jemanden liebt, welche Wirkung hat das? In einem Hadith Qudsi berichtet der Prophet (s.a.s.), dass Allah (s.w.t.) sagt: “Demjenigen, der einen Wali von Mir (einen Mir Nahestehenden) zum Feind nimmt, habe Ich den Krieg erklärt”. Manche meinen, ein Wali sei etwas Großartiges, etwas Unerreichbares, es müsse ein Mausoleum geben, wo die Leute hinpilgern usw. Aber was sagt Allah im Koran? Auliya (Pl. von Wali) sind “diejenigen, die an Allah glauben und Ihn fürchten”. Diejenigen, die an Gott glauben und Ihn fürchten, sind diejenigen, die Ihm nahe stehen. Mehr nicht. Allah sagt also: “Demjenigen, der einen Wali von Mir zum Feind nimmt, habe Ich den Krieg erklärt, und das beste, mit dem Mein Diener sich Mir annähern kann, sind die von mir gebotenen Pflichten (fard) zu verrichten. Und mein Diener nähert sich solange durch freiwillige Taten (nafila) an mich an, bis Ich ihn liebe.” Und was passiert, wenn Allah jemanden liebt? “Und wenn Ich ihn liebe, dann bin Ich sein Ohr, mit dem er hört, und sein Auge, mit dem er sieht und seine Hand, mit der er zupackt und sein Fuß, mit dem er geht. Und wenn er Mich nach etwas fragt, dann gebe Ich ihm. Und wenn er Mich um Zuflucht bittet, dann gewähre Ich sie ihm.”
Es gibt noch weitere Ahadith, die zeigen, wie Allah (s.w.t.) seinen Diener und seine Dienerin liebt. Es wird vom Propheten (s.a.s.) berichtet, dass er eines Tages mit seinen Gefährten unterwegs war, und sie sahen eine Frau mit ihrem Kind an einer Feuerstelle. Die Mutter trug das Kind im Arm und hielt es vom Feuer fern. Der Prophet zeigte auf die Frau und sagte: “Seht ihr diese Mutter? Traut ihr dieser Mutter zu, dass sie ihr Kind ins Feuer wirft?” Die Gefährten verneinten dies. Da sagte der Prophet (s.a.s.): “Allah ist barmherziger mit seinem Diener als diese Frau mit ihrem Kind.” Das ist die Gnade von Allah!
Und wisst ihr, liebe Geschwister, als Allah (s.w.t.) die Gnade geschaffen hat, hat er sie in 100 Teile geteilt. Ein Teil, nur ein einziger Teil, wurde uns geschickt, das ist die Gnade der Menschen untereinander. Die anderen 99 Teile hat Allah bei Sich behalten. Warum? Für den Tag, an dem es darauf ankommt, für den Jüngsten Tag hat Allah uns diese 99 Teile aufgespart. Der Prophet sagt, dass Allah am Jüngsten Tag den einen Teil der Gnade, den Er auf die Erde gesandt hat, wieder mit den 99 Teilen zusammenfügt und dann die ganze Gnade auf die Gläubigen verteilt. Warum Er das macht? Weil Er uns liebt!
Noch ein anderer Hadith: Der Prophet (s.a.s.) berichtet von Allah (s.w.t.): “Allah, der Mächtige und Erhabene, spricht: “Wer Gutes tut, wird dafür das Zehnfache erhalten, und Ich vermehre es. Wer Böses tut, dessen Vergeltung entspricht seiner bösen Tat oder Ich vergebe ihm. Wer sich Mir eine Handspanne nähert, dem komme Ich eine Elle entgegen; und wer sich mir eine Elle nähert, dem komme Ich einen Klafter entgegen; wer zu Mir gegangen kommt, zu dem komme Ich gelaufen, und wer Mir mit Sünden so groß wie die Erde begegnet, Mir aber nichts zur Seite stellt, dem begegne Ich mit entsprechender Vergebung.” Warum macht Er das? Weil Er uns liebt! Wie wäre es, wenn der Hadith lauten würde: “Wer sich Mir eine Handspanne nähert, dem komme Ich auch eine Handspanne entgegen…” oder “Wer zu Mir gegangen kommt, zu dem komme Ich auch gegangen…” Eins zu eins – das wäre fair. Man hätte sich darüber auch gefreut. Aber nein: “Wer zu Mir gegangen kommt, zu dem komme Ich gelaufen!” “Wer Böses tut, dessen Vergeltung entspricht seiner bösen Tat, und wer Gutes tut, wird dafür das Zehnfache erhalten, und Ich vermehre es.” Warum? Weil Er uns liebt.
Was ist dann von uns verlangt?
Dass wir diese Liebe erwidern! Es soll uns motivieren, auf die Beziehung mit Allah (s.w.t.) zu achten und dieser Beziehung gerecht zu werden. Wir können diese Liebe nicht Eins zu Eins erwidern, aber von uns ist verlangt, dass wir uns anstrengen, diese Liebe zu erwidern und Allah anzubeten.
Wenn man diese Ahadith hört, sagt man sich: “Der Mensch als Individuum erscheint so wichtig bei Allah und er steht Ihm so nah.” Wie groß sind wir jedoch tatsächlich vor der Herrschaft Allahs (azzawadschal****)? In einem Hadith wird die Herrschaft von Allah beschrieben, und jeder von uns soll sich fragen, wie groß er selbst davor ist. Über die Herrschaft Allahs, die sich über die sieben Himmel erstreckt, wird berichtet, dass der erste Himmel im Vergleich zum zweiten so groß ist wie ein Ring in der Wüste, und der zweite Himmel im Vergleich zum dritten so groß ist wie ein Ring in der Wüste, und so geht es weiter bis zum siebten Himmel. Und der siebte Himmel ist im Vergleich zum Thron Allahs so groß wie ein Sandkorn in der Wüste.
Wie groß bist Du davor?
Und trotzdem ist Allah uns so nah und behandelt uns so gut! Wie kann ein Mensch es dann noch rechtfertigen, dass er Sünden begeht?
Noch ein Beispiel, wie Allah uns liebt: Der Prophet (s.a.s.) sagt: “Wenn jemand ein Stück von einer Dattel spendet, dass er mit Halal (mit erlaubten Mitteln) verdient hat, dann nimmt Allah es mit Seiner rechten Hand.” Das heißt, Er akzeptiert diese Spende ausdrücklich. Und es heißt weiter, dass Allah dieses Stück einer Dattel pflegt, wie jemand sein kleines Pferd pflegt, bis der Spender Allah begegnet und dieses Stück so groß wie ein Berg geworden ist.”
Allahs Namen
Betrachten wir die Namen Allahs. Manche Gelehrte haben gesagt, dass man die Namen Allahs in drei Kategorien aufteilen kann. Eine Gruppe beschreibt die Fähigkeiten Allahs: Al-Mumît (Derjenige, in Dessen Hand der Tod ist), as-Samî’ (der Hörende), al-Basîr (Der Sehende). Diese Gruppe umfasst viele der Namen Allahs. Die zweite Kategorie beschreibt den Zorn Allahs (azzawadschal). Das sind – alhamdullilah – nur zwei Namen: Al-Qahâr (Der Unterwerfer) und al-Muntaqim (Der Rächende). Und dann kommt die größte Kategorie der Namen, mit denen Allah Sich beschrieben hat: Die Namen, die Seine Barmherzigkeit beschreiben: z.B. asch-Schakûr (der Dankbare) – Allah ist dankbar! Wofür ist Allah dankbar? Wenn Sein Diener etwas Gutes tut, dann ist Allah dankbar. Aber wir, wenn wir die Wohltaten Allahs erhalten, sind oft leider nicht dankbar.
Oder al-Latîf (der Feinfühlige), al-Wadûd (der Zugeneigte), az-Zabûr (der Geduldige) – Allah ist geduldig, Allah ist mit Seinen Dienern geduldig! Und wie geduldig sind wir? Man ist unter seinen Geschwistern, gläubige Geschwister, aber die Menschen haben verschiedene Charaktere, dann ist man schnell genervt und zieht sich zurück. Man zieht sich zurück und sagt sich: “Ich bin ein guter Muslim, ich mache auch was für den Islam, aber ich bin ein Einzelgänger, das ist gut so!” Aber Allah sagt in Sura al-Kahf: “Sei geduldig mit denjenigen, die Allah anbeten am Tag und in der Nacht und wende deine Augen nicht von ihnen ab.” Manche denken, “sei geduldig” bedeutet nur, dass wir alle Geduld haben müssen. Nein, es heißt, sei geduldig mit den Mu’minîn! Wenn ein Bruder oder eine Schwester irgendeine Art hat, die dich stört, dann sei geduldig mit ihm oder ihr!
Liebe Geschwister, wir reden von der Liebe Allahs (azzawadschal), und wir haben gesehen, wie und wie sehr Allah uns liebt. Ich möchte gerne zwei Beispiele nennen, zwei Persönlichkeiten des Islam, die Allah geliebt hat. Was ist ihnen, die Allah geliebt hat, passiert?
Da ist Khadidscha, Ummu-l-Mu’minîn, (r.a.*****): Sie hat den Propheten (s.a.s.) unterstützt in seiner Botschaft und in seiner Da’wa. Allah (s.w.t.) hat sie geliebt und was hat Er gemacht? Als sie im Sterbebett lag, sandte Allah Dschibril zum Propheten (s.a.s.). Er trug Dschibril auf, dem Propheten zu sagen: “Grüß Khadidscha von Allah! Und sage ihr, dass Allah ihr im Paradies einen Palast vorbereitet hat aus Perlen, in dem es keine Müdigkeit und keine Anstrengung gibt.” Khadidscha lag im Sterben – Allah hätte warten können, bis sie gestorben ist und ihre Seele zu Ihm kommt. Aber nein, Er will, dass jeder weiß, dass Allah Khadidscha liebt – weil sie den Propheten und den Islam unterstützt hat, etwas getan hat.
Das andere Beispiel ist Ubay ibn Ka’b (r.a.). Ubay ibn Ka’b war Jude und ist Muslim geworden. Als die Sure Al-Baiyina dem Propheten offenbart wurde (Al-Baiyina behandelt die Leute des Buches, Ahlul-Kitab) hat Allah dem Propheten befohlen, diese Sure für Ubay ibn Ka’b zu rezitieren. Der Prophet hat ihn daraufhin rufen lassen und zu ihm gesagt: “Ubay, Allah hat mir befohlen, Sura al-Baiyina für Dich zu lesen.” Ubay ibn Ka’b fing auf der Stelle an zu weinen. Der Prophet sagte: “Ich habe noch nicht angefangen zu rezitieren, wieso weinst Du denn?” Ubay fragte: “Hat Allah (s.w.t.) zu dir gesagt ‚Lies Al-Baiyina für Ubay ibn Ka’b?’ Hat er mich mit Namen genannt?” Der Prophet sagte: “Ja.” Da lief Ubay ibn Ka’b weinend fort und sagte: “Anna ladhi samâni rabbi!” (Ich bin der, den mein Herr mit Namen genannt hat.).
Die Prüfungen
Es mag sein, liebe Geschwister, dass man sich fragt: “Gut, der Bruder redet von der Liebe Allahs (azzawadschal). Aber wir sehen manche Leute, die sind fromm, aber arm. Einer war wohlhabend und war fromm, er hat gespendet, und dann hat er sein Geld verloren. Oder ein anderer, er ist auch fromm, aber er hat Schwierigkeiten.” Aber was wäre, wenn der Mensch immer Erfolg hat und alles läuft, wie er es sich wünscht, so dass der Mensch, der Gläubige, im Diesseits verhaftet ist? Es kann dann dazu kommen, dass man sich von Allah entfernt, dass man abwesend ist.
Allah (azzawadschal) prüft den Menschen. Er sagt: “Komm nah zu Uns, wende dich an Mich!” Er prüft dich, damit er Deine Stimme hört, damit du im letzten Drittel von der Nacht aufstehst und Qiyam machst, nachts im Gebet stehst und deine Hände nach Ihm ausstreckst. Wann hast du das letzte mal Qiyam gemacht und Allah von deinen Problemen erzählt? Erzähle Allah deine Probleme! Er will deine Stimme hören.
Und es mag sein, dass manche Geschwister jetzt sagen, “Gut, der Bruder redet von diesen Prüfungen aber wir sehen ja die Bilder im Fernsehen. Kinder die unter Krieg leiden, Frauen die vergewaltigt wurden, wie in Bosnien. Wo ist denn da die Liebe von Allah?”
Liebe Geschwister! Thiqqa wa Yaqîn, Vertrauen und Gewissheit über Allah (azzawadschal) müssen wir haben! Wir müssen sicher sein, dass Allah gerecht ist. Dass der Jüngste Tag und das, was der Prophet (s.a.s.) über diesen Tag gesagt hat, eine Gewissheit ist. Er hat gesagt, dass die Menschen in diesem Tag in zwei Gruppen eingeteilt werden: Ahl al-mauqif (die Leute der Situation) und Ahl al-bala’ (die Leute der Belastung). Die Leute der Situation, das sind Leute wie wir, die normal geprüft werden. Wir warten ein paar Monate oder ein paar Jahre auf einen Job, finden keine Arbeit und so weiter. Und die Leute der Belastung sind die Leute, von denen wir reden, die Kriege, Hungersnot und Schlimmeres erleben. Am Jüngsten Tag sagt Allah (azzawadschal): “Ich habe euch einmal im Leben belastet, ein zweites Mal werdet ihr nicht belastet. Ihr geht ins Paradies ohne Hisâb, ohne Rechenschaft.” Das ist eine Gewissheit. Deswegen ist es wichtig, über den Jüngsten Tag und Allahs Gerechtigkeit sicher zu sein. In Sura al-Baqara sagt Allah (s.w.t.): “und denen der Jüngste Tag eine Gewissheit ist”. Es heißt nicht, die an den Jüngsten Tag “glauben”, sondern die “Gewissheit haben”.
Der Prophet berichtet weiter, dass in diesem Moment die Leute der Situation (Ahl al-mauqif) sich wünschen, dass sie im Leben auch so Schreckliches erlebt hätten wie die Leute der Belastung, damit sie jetzt in der gleichen Situation wären und keine Rechenschaft von ihnen verlangt würde. Allah schickt die Leute der Belastung ins Paradies, und es wird in einem Ausspruch des Propheten berichtet, dass Er sie dann wieder herausholt und fragt, wie es ihnen jetzt geht. Er fragt das Kind, dass den Krieg erlebt hat: “Hat Du jetzt noch Probleme?” Und das Kind sagt: “Nein, alles ist gut.” Jeder von uns wird sich dann wünschen, dass er in dieser Situation ist – denn auf diesen Moment, auf diesen Tag kommt es an. “Der Tag an dem die geheimsten Gedanken geprüft werden, dann hat er (der Mensch) weder Kraft noch einen Helfer.” (Sura at-Tariq).
Zeichen, dass Allah (s.w.t.) dich liebt
Vielleicht sagen jetzt manche: “Ich möchte aber konkrete Hinweise, anhand derer ich erkennen kann, ob Allah mich liebt. Konkrete Dinge, die, wenn sie mir passieren, zeigen, dass Allah mich liebt.” Solche Zeichen gibt es:
1. At-Tadaiyun – die Religiösität
Der Prophet (s.a.s.) sagt: “Allah gibt das diesseitige Leben demjenigen, den er liebt und demjenigen, den er nicht liebt. Aber die Religiösität (dîn) gibt er nur demjenigen, den er liebt. Und wenn Allah jemandem die Religiösität gegeben hat, dann hat Allah ihn geliebt.” Wenn du mehrere Jahre lang zum Fadschr-Gebet nicht pünktlich aufgestanden bist und durchgeschlafen hast, und jetzt auf einmal betest du Fadschr pünktlich; oder du hast immer wenig Qur’an gelesen und jetzt auf einmal liest du Qur’an; oder Du hast nicht darauf geachtet, wie du dein Geld verdient hast, und jetzt achtest du darauf, dass du dein Geld auf halale (erlaubte) Art und Weise verdienst – das sind Schritte nach vorne, wenn dir so etwas passiert, weist du, dass Allah dich liebt. Jeder Schritt, mit dem du Allah näher kommst, ist ein Zeichen Seiner Liebe zu dir.
2. Allah benutzt dich für Seine Religion und erleichtert dir die guten Taten
Immer wenn du gefragt wirst, etwas für die Gemeinschaft zu tun oder jemandem zu helfen, ist dies ein Zeichen Seiner Liebe zu dir. Du gehst zum Beispiel zur Moschee und triffst jemanden, der dich bittet, ihm das Gebet beizubringen. Du triffst Freunde und fragst, wo sie hingehen, und sie gehen in die Moschee, und du gehst mit, obwohl du das nicht vorhattest. (Oder du surfst im Internet und stößt auf al-sakina.de und liest diesen Vortrag . Wenn dir so etwas passiert, musst du es ausnutzen: Allah neigt sich dir zu, und erleichtert dir die guten Taten – das kannst du nicht ablehnen.
3. Die Erschwerung der Sünde
Du hast vor gehabt, etwas Falsches zu tun, aber etwas ist passiert, was es verhindert hat. Das ist ein Zeichen, dass Allah dich liebt.
4. Eine gute Umgebung
Wenn Allah dir gute und fromme Menschen über den Weg schickt, die dir helfen, dich gut zu entwickeln, und dich auf dem Weg zu Allah unterstützen, dann weist du, dass Allah dich liebt. Von ihnen solltest du dich nicht abwenden, sondern ihre Hilfe annehmen und ihre Ratschläge ernst nehmen.
Ich möchte meinen Vortrag mit einem Hadith abschließen, der uns hilft, die Liebe Allahs stärker zu spüren. Ich hoffe, dass jede/r versucht, diesen Hadith bei sich zu behalten. Es ist ein Hadith Qudsi, d.h. der Prophet berichtet, dass Allah (s.w.t.) sagt:
“Die Geschichte von Mir und den Menschen und den Dschinn ist erstaunlich: Ich erschaffe und ein anderer wird angebetet. Ich gebe, und einem anderen wird gedankt. Ich sende das Gute von Mir meinen Dienern herab und ihre Bösartigkeit steigt zu Mir herauf. Ich neige Mich ihnen mit Meiner Gnade zu und bedarf ihrer nicht, und sie entfernen sich von Mir mit ihren Sünden, und sind doch auf keinen außer Mich angewiesen. Die Leute, die Mir gedenken, sind die Leute, die bei Mir sitzen, wer also bei Mir sitzen will, der soll Mir gedenken. Die Leute, die Mir gehorsam sind, sind die Leute Meiner Liebe, und die Leute, die Mir ungehorsam sind, lasse Ich die Hoffnung auf Meine Gnade nicht aufgeben. Wenn sie bereuen, dann bin Ich ihr Geliebter und wenn sie nicht bereuen, dann bin Ich ihr Heiler. Ich prüfe sie mit Belastungen, damit Ich sie von ihren Fehlern reinige. Eine gute Tat ist bei Mir zehnmal so viel wert und vermehre ihren Wert, und eine schlechte Tat zählt wie sie ist, und Ich verzeihe. Bei Meiner Erhabenheit, wenn sie die Tat bereuen, dann verzeihe Ich ihnen. Wer von ihnen Mir mit Reue entgegenkommt, den erwarte Ich schon von weit weg, und wer sich von Mir abwendet, den rufe Ich von ganz nah: ‚Wo gehst du hin? Hast Du einen anderen Gott außer Mir?’”
Das ist die Liebe von Allah (azzawadschal), liebe Geschwister. Und was übrig bleibt ist: Zu versuchen, diese Liebe zu erwidern; Allah (s.w.t.) anzubeten, wie es Ihm gebührt; darauf zu achten, wie man sein Geld verdient; Geduld zu haben mit sich selbst und mit dem Leben; solidarisch miteinander zu sein; etwas für den Islam zu tun, pünktlich zu beten, auf sein Verhalten zu achten: “Ad-dînu mu’amala” (Religion ist Verhalten) hat der Prophet gesagt; niemandem etwas nachzutragen, denn der Prophet hat gesagt: “Wer am Abend einschläft, und am Morgen aufwacht und niemandem etwas nachträgt, der ist meiner Sunna (Lebensweise) gefolgt.”
“Unser Herr, belange uns nicht, wenn wir etwas vergessen oder einen Fehler begehen. Unser Herr, lege uns keine Bürde auf, wie Du sie denjenigen vor uns auferlegt hast. Unser Herr, bürde uns nichts auf, wozu wir keine Kraft haben. Verzeihe uns, vergib uns und erbarme Dich unser!”
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